Erdgeschoss


1. Obergeschoss


2. Obergeschoss


Dachgeschoss


Schnitt

Der Neubau befindet sich in der Tübinger Unterstadt, dem ehedem ärmeren und einfacheren Teil der Altstadt der Bauern und Weingärtner. Er nimmt mit Lochfassade und Steildach die Typologie der Umgebung wie auch deren Bescheidenheit auf und ordnet sich respektvoll und zurückhaltend ein.

Auf dieser Basis entsteht ein im Äußeren und Inneren eigenständiges und modernes Gebäude:

Im Äußeren erhält es seinen besonderen Charakter dadurch, daß traditionelle Bauweisen und Details zeitgemäß durchdacht werden. Die Fassade ist präzise proportioniert und detailliert, die großzügigen Fenster mit Klappläden sind schlicht, aber in ihrer Beziehung zur Wandfläche differenziert durchgearbeitet.

Die Farbgebung ist zurückhaltend und betont das Verhältnis von Volumen und Fläche. Plakative Stilmittel werden bewußt vermieden.

Das Innere des Hauses entwickelt sich vorwiegend in der Vertikalen. So werden auch die Grundrisse in erster Linie durch das Treppenhaus strukturiert. Dieses öffnet sich nach oben hin immer weiter, bis es in der Dachterrasse abgeschlossen wird.

Der Wohnbereich füllt das zweite Obergeschoß und den Dachraum vollständig aus: So zeigt sich im Inneren in der Negativform das Grundkonzept des traditionellen Hauses, und im Dialog dazu entsteht ein offenes und modernes Raumgefüge. So ist das Haus trotz der Ausrichtung nach Norden und Osten auch sehr hell.

Auch im Inneren wurde großer Wert auf die Durcharbeitung der Fenster mit Leibungen und Bänken und der dadurch entstehenden Räumlichkeit gelegt.

Die Auswahl der Materialien ist auf einige wenige beschränkt: Das massive Mauerwerk ist auch im inneren nur verputzt und gestrichen, in den Wohnräumen ist Universalparkett verlegt, in Treppenhaus und Naßräumen liegen durchweg die gleichen Fliesen. Fenster und Fensterbänke sind aus Holz, die Geländer und die Wendeltreppe aus gestrichenem Stahl.

An diesem Ort ergab sich der schonende Umgang mit dem Bauland (68,0 m²!) von selbst, die verwendeten Materialien sind ökologisch und gesundheitlich einwandfrei, das Haus erreicht Niedrigenergiehausstandard.

Im Jahr 2001 wurde das Haus im Wettbewerb „Beispielhaftes Bauen 1995 – 2001 im Landkreis Tübingen“ der Architektenkammer Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Bauweise:

Niedrigenergiehausstandard
Außenwände Leichtbetonmauerwerk 36,5 cm
Innenwände Betonsteine 17,5 cm,
Wände außen und innen verputzt,
Decken Stahlbeton, Zementestrich,
Universalparkett Eiche, Feinsteinzeugfliesen
Dachstuhl Holz mit Zellulosedämmung,
Biberschwanzdoppeldeckung,
Dachterrasse Betonplatten auf Schaumglasdämmung,
Holzfenster weiß mit Isolierverglasung k = 1,1 W/m²K,
Klappläden Gratleistenläden aus Nadelholz,
Massivtreppen, Treppengeländer und Wendeltreppe Stahl.
Gaszentralheizung mit raumluftunabhängigem Brennwertkessel im Dachgeschoß